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«Die Eltern – Teenage Edition» im Theater am Hechtplatz«Wir entsorgen die Kindheit auf der Bühne»

Stefanie Grob und Simon Chen sind für «Die Eltern» in den Keller gestiegen, um all die Sachen auszumisten, die den Kindern einst so viel bedeutet haben.

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Simon Chen (51) bewegt sich seit langem in der Spoken-Word-Szene, aktuell ist er mit dem Kabarettprogramm «Im Anfang ist das Wort» unterwegs. Stefanie Grob (48) hatte ihren ersten Auftritt Anfang der 00er-Jahre bei einem Slam in der Roten Fabrik – und stand gleich vor 800 Leuten.

Stefanie Grob und Simon Chen, Sie sind beide Eltern von Teenagern. Das Thema liegt also auf der Hand.

Chen: Das ist nicht der Grund. Eigentlich kam die Idee für ein neues Programm vom Hechtplatz-Theater. Vor zehn Jahren haben wir Witze gemacht und gesagt, dass wir später mal eine Neuausgabe mit «Die Grosseltern» machen. Jetzt sind es die Teenager.

Wie kam es zur Spoken-Word-Formation «Die Eltern»?

Chen: 2013 war ich Gastgeber einer Theaterreihe am Theater Stadelhofen. Einmal war Stefanie zu Gast. Es ging ziemlich Kamikaze zu und her. Wir haben wild aus unseren Werken zitiert und improvisiert und dabei gemerkt, dass unsere Texte oft vom Elternsein handelten. Wir hatten dann die Idee, dass man dieses Thema ausweiten könnte. So holten wir weitere Slammer dazu und standen ein Jahr später als «Die Eltern» auf der Bühne.

Grob: Wir waren die Ersten, die über das Elternthema slammten, wir waren ja selber gerade Eltern geworden. Das Publikum war so zwischen 30 und 40 und ging voll ab. Unterdessen gibt es viele Programme rund ums Vater- und Muttersein.

Chen: An der Premiere hiess es noch «Elternabend». Das haben wir dann aber geändert, weil Mike Müller in dieser Zeit auch ein gleichnamiges Programm hatte.

Grob: In unseren Agenden hat uns der Eintrag «Elternabend» sowieso voll verarscht. Wir dachten oft: O mein Gott, von welchem unserer Kinder ist der Elternabend? So haben wir dann auf «Die Eltern» gewechselt.

Stefanie Grob und Simon Chen sind zwei der fünf Spoken-Word-Künstler von «Die Eltern».

Was macht das Leben mit Teenagern so speziell für das Theater?

Chen: Das Thema bietet sehr viel neuen Stoff.

Grob: Ansichtsexepmlare zuhause zu haben hilft sicher, aber ich finde es viel schwieriger über Jugendliche zu schreiben als früher über Babies und Kleinkinder. Teenies sind schon fertige Menschen, und das Spektrum geht so weit auseinander. Ich orientiere mich an meinen Kindern, muss dann aber eine Übersetzung finden und eine Geschichte daraus machen.

Was halten eure Kinder von eurer Arbeit?

Chen: Na ja, ich mache halt Witze darüber, dass sie immer so lange im Badezimmer sind. Ich provoziere sie und drohe, dass ich darüber schreibe. Sie sagen dann, sie möchten einfach nicht mit Namen erwähnt werden.

Grob: Meine Kinder kommen zur Premiere. Jetzt bin ich zu Hause am Auswendig-Lernen, und so haben sie schon reingehört. Die Kinder sind mittlerweile sehr gut im Feedback-Geben. Sie können es gut abstrahieren.

Chen: Meine Kinder würden mir nicht mal zuhören. Es interessiert sie nicht gross, was der Vater macht.

Spielen im Stück Ihre eigenen Erinnerungen eine Rolle und welche Themen beschäftigen Sie sonst noch?

Grob: Wir werden in der Show Songs abspielen, zu denen vermutlich alle irgendeine Erinnerung haben. Die Musik dient als Transportmittel zurück in die 1980er Jahre.

Chen: Es ist ja auch das Altern, das uns beschäftigt. Wir sind ja auch nicht mehr jung und setzen uns mit Menopause und Lebenskrisen auseinander. Die Kinder sind unabhängig und brauchen uns nicht mehr. Darum geht es auch noch.

Haben Sie sich während der Vorbereitung auch mit wissenschaftlichen Fakten zur Pubertät beschäftigt?

Grob: Vor 150 Jahren kamen die Mädchen mit 17 in die Pubertät, heute schon mit 10. Ich finde, ein paar wissenschaftliche Fakten braucht es. Unsere Kinder sind viel früher reif, aber wir trauen ihnen so viel weniger zu. Der Franz von Sissi wurde mit 18 Kaiser von Österreich, und Cleopatra hat schon als Teenager ein Weltreich regiert. Und wir haben Angst, unsere Teenies allein zum Zahnarzt gehen zu lassen.

Chen: Wir haben aber auch noch ein Beratungstelefon auf der Bühne. Das Komödiantische zeigt auf, wie hilflos wir eigentlich in dieser Situation sind. Alle haben ihre individuellen Probleme während dieser Lebensphase, und am Ende ist man damit allein.

Grob: Wenn deine Teenager Grenzen überschreiten, stehst du sofort unter dem Generalverdacht, dass du dein Kind nicht richtig erzogen hast.

Wie sieht das Teenagerleben auf der Bühne aus?

Chen: Alle von uns haben Einzeltexte. Dazu kommen nonverbale Spielszenen und Dialoge. Diese hatten wir letztes Mal noch nicht.

Grob: Wir entsorgen die Kindheit auf der Bühne. Es wird eine Materialschlacht.

Für wen ist das Stück?

Grob: Schon in erster Linie für Teenagereltern. Aber eigentlich können alle kommen.

Chen: Die Kernaussage für die Eltern im Publikum könnte sein: Ihr seid nicht allein!

«Die Eltern – Teenage Edition», Regie: Fabienne Hadorn. Di 16.4. bis Sa 18.5., 19.30 Uhr. Theater am Hechtplatz, Hechtplatz 7, theaterhechtplatz.ch

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